Zuletzt aktualisiert am 2. April 2021 durch kisser
Irgendwie hörte ich ihn reden, von weiter weg, recht leise. Er war klein, auch seine Hautfarbe sah mir irgendwie ungewohnt, ja vielleicht auch ungesund aus. “Es ist ein Energiefeld, das von allem Lebendigen erzeugt wird. Es umgibt uns und durchdringt uns. Es hält die Galaxie zusammen.” Schlagartig war ich hellwach. Star Wars – a new hope. Da drehte noch die LD im Player und ich war eingeschlafen. Die anderen waren auch längst weg. Chipstüten samt etwas Inhalt, Nachos und Bierpullen auf dem Boden. Mal gut, dass ich noch das ganze Wochende Zeit zum Bereinigen habe.
Dabei hatte es heute Nachmittag nach Feierabend ganz harmlos angefangen. Hatte in Anton Ochsenkühns neuen Werk zu iCloud & Apple ID gelesen. Ist wie immer gut geschrieben und mit den zahlreichen und behilflichen Screenshots ausgestattet. Als ich im Kapitel zu Apple One dann las, dass man sich seinen iCloud-Speicher verdoppeln kann (und es auch keinen Unterschied macht, ob nun iCloud Pass Speicher oder über One – iCloud ist iCloud), habe ich zugeschlagen. 400 GB (2*200 GB) wird erst einmal eine Weile reichen. Die 2 TB sind mir da einfach zu viel und normalerweise kommt ja nach 200 GB nix mehr dazwischen.
Ich war dann so begeister, dass die alten Japan LDs von Star Wars aufgelegt wurden. Doch wieder zurück zum iCloud & Apple ID Bändiger. Es versteht sich von selbst, dass all die Dinge des täglichen Gebrauchs zur iCloud und Apple ID erwähnt werden. Spannend finde ich immer Themen, die über den Tellerrand gehen. Etwa der Vergleich von iTunes Match und Apple Music. Ersterer kann nämlich deutlich punkten, wenn das Abo gekündigt wird. Die Titel bleiben in der iCloud erhalten. Beim Ende eines Apple Music Abos ist dagegen alles weg.
Für alle, die einfach mehr aus ihren Apple UNIX-Systemen (iOS, iPadOS, macOS) holen wollen, eine sehr empfehlenswerte Lektüre. Aber auch jenseits des dunklen Schleiers können PC-Nutzer wissenswertes erfahen. Habe neulich an einem PC ein Pages-Dokument weiterbearbeitet (iCloud.com), da kein Mac verfügbar war. Schnell den Dienst von Apple angesurft und mit Apple ID angemeldet. Die Welten wachsen mehr zusammen, als mancher aus jahrzentelangen Grabenkämpfen mürbe gewordener wahr haben möchte.
Zuletzt aktualisiert am 2. April 2021 durch kisser
Das Standardwerk zu Apples PC UNIX ist wahrlich raumfüllend. Vorab der kurze AB-Check der beiden Bücher zu macOS Catalina und macOS Big Sur:
macOS Catalina
1,5 kg
576 Seiten
13 Kapitel, Anhang und Index
macOS Big Sur
1,4 kg
550 Seiten
13 Kapitel, Anhang und Index
Die augenfällige Straffung des des neuen Werkes tut diesem gut. Auch wenn die 100 g weniger an Gewicht sicher nicht so ausschlaggebend sind, so empfinde ich das Werk als wirklich gut und es “fehlen” mir auch keine Seiten. Einen nich ganz unerheblichen Einfluß darauf haben die entsprechenden Videos (wie sagt es sich so schön: Ein Bild ersetzt 1000 Wort und wenn dann das Bild durch ein Video substituiert wird, werden knackige Sachverhalte auf einmal ganz einfach und bedürfen nicht der seitenweise Erörterung.).
Ich nutze Big Sur in der VM (Parallels 14, macOS Big Sur mit 8 GB RAM und witziger Weise 8 RAM-Bänken und nur 1 ist mit 8 GB gefüllt – so eine exotische und asymetrische Belegung habe ich im echten Leben noch nie gesehen) bereits eine ganze Weile privat und auch beruflich. Klar, anfangs war ich – aufgeschreckt durch den entsprechenden Heise-Artikel und Dauerhören der Vergleiche der Systemtöne – dem neuen System gegenüber mit deutliche Vorbehalten versehen. Aber je länger ich Big Sur nutze, desto mehr ist die positive Gewöhnung daran da. So plakative Dinge wie die mehr abgerundeten Fenster und Menüecken waren mir erst fremd, doch jetzt frage ich mich, warum das nicht immer so war. Aber Halt: macOS Classic kannte das ja bereits (die guten alten System 7 Zeiten).
Wie immer möchte ich auf Themengebiete aufmerksam machen, die das Standardwerk zu macOS wirklich erst zum Standardwerk machen. Wenn der Mac läuft, ist es prima. Man braucht dann quasi kaum bis keine Hilfestellungen. Wenn aber mal ein Problem da ist, dann ist das Kapitel Troubleshooting mit 19 Seiten sehr, sehr hilfreich. Dass man dort sieht, wie die meist im Verborgenen weilende Kernel Panic aussieht (wenn sie auftritt, dann bootet der Rechner nach sehr kurzer Zeit wieder, so dass sie gerne mal übersehen wird), ist recht hilfreich auch Themen zu UNIX Wartungsskripten und dem Terminal (die UNIX Shell, denn macOS ist ein echtes UNIX nach Berkeley Bauart (BSD) – nebenbei: macOS ist das erfolgreichste BSD UNIX und generell erfolgreichste UNIX auf dem PC, denn Linux ist kein UNIX.). Ganz profane Hilfen finden sich hier, wenn etwa ein Programm nicht mehr reagiert. Abhilfe kann gezieltes Löschen oder Verschieben von Dateien in dem Library-Ordner bringen.
Egal, ob man als Mac-Novize (meist angefixt durch ein iPhone) gerade erst beginnt, in der Mac-Welt Fuß zu fassen (Nebensatz: Es gibt 8 verschieden Arten, einen Screenshot über die systemweiten Shortcuts zu erstellen. Ich gebe zu, dass ich nicht alle immer parat habe.). Gerade wenn man von einem PC auf einen Mac umzieht, ist das Kapitel Migrationsassistent im Anhang gut. Auch wer vom Mac kommt, wird hier entsprechend bedient (Time Machine, alten Mac übertragen). Auch der eindringliche Hinweis, zwingend ein Backup zu machen, wenn man von einem älteren System mit HFS+ kommt, da ja nur noch – seit Catalina – AFPS (das neue Filesystem) gültig ist. Der Hinweis ist auch wirklich erst zu nehmen, denn einen Wechsel des Dateisystems bei der Migration ist kein Pappenstiel und Time Machine macht es dem Anwender sehr, sehr einfach, ein Backup zu erzeugen. Hier gibt es einfach keine Ausrede mehr. Es ist dann schlicht Dummheit!
Es sind manchmal die kleinen Dinge, die es wert sind, betrachtet zu werden. Im Kapitel zum Internet gibt es auch den Bereich zur Sicherheit im Internet. Hier wird innerhalb der Systemeinstellungen/Sicherheit die in macOS eingebaute Firewall vorgestellt und erläutert. Hier geht Ochsenkühn fein granular darauf ein, dass Apps ausgewählt werden können, die etwa aus dem Internet nicht erreicht werden sollen. Ich selber nutze für Nach-Hause-telefonierende Apps und seit einiger Zeit auch mit Firewall Little Snitch. Ein prima Programm, das mich nun deutlich länger als eine Dekade begleitet und ausgesprochen gut ist.
Für den Mac-begeisterten Neuling, so er nicht umbedingt aus der iPhone/iPad-Ecke kommt, sind Dinge wie Quick Look, Air Drop, Air Print, Hand Over, Mission Control oder Split View mit unter nicht wirklich bekannt. Exemplarisch das Video zu Splitt View. Dieses läßt für die Handhabung dieses Features keine Wünsche mehr übrig.
Wer mehr aus seinem Mac mit macOS Big Sur holen will und sich dann auch gut versorgt wissen möchte, sollte es einmal nicht so rund laufen. Ja, auch das kann am Mac passieren. Wer sich aber jemals durch Keys unter H_CURRENT_USER (oder anderen Abzweigungen in der Registry) “gewühlt” hat, der wird die Fehlerbehandlung am Mac als durchaus angenehmer empfinden. Das Buch alleine ist schon spitze, die Videobeigaben des Videobuches machen es im Vergleich mit anderen Werken konkurrenzlos. Hier hat Anton Ochsenkühn erstklassige Arbeit geleistet.
Die Aufzeichnung über die Jahresaufrufstatistiken des Blogs reichen bis 2016 zurück. Es läßt sich aber sehr deutlich ein extremer Anstieg von 2018 zu 2019 erkennen. Danach flacht es auf hohem Niveau etwas ab.
Beim Vollsortimenter auf der grünen Wiese. Wie der Wein schmeckt, weiß ich nicht, aber die tierischen Etiketten sind süß. Wir haben uns ein Wildschwein in den Keller gelegt zum Verschenken.
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Learn about this year‘s Swift Student Challenge, and stay tuned for more announcements to come.
2021 Droemer Verlag
Mai Thi Nguyen-Kim
368 Seiten
ISBN 978-3-426-27822-2
20,00 €
Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit
Wahr, falsch, plausibel?
Die größten Streitfragen wissenschaftlich geprüft
Ein Wissenschaftsbuch, das mit 9 Kapiteln streitbare Themen beleuchtet von Mai Thi Nguyen-Kim.
Doch wer ist die Autorin?
Mai Thi war während ihres Studiums Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Weniger als 0,5 % aller deutschen Studenten werden von der Studienstiftung gefördert. Sie ist Wissenschaftsjournalistin für verschiedene Formate des ZDF. Sie startete mit YouTube-Kanälen zu Wissenschaftsthemen. maiLab als aktuelles Format hat ein Millionenpublikum (mehr als 1 Millionen Abonnenten im September 2020). Mai Thi hat u.a. 2020 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland bekommen.
Mai Thi nimmt den Leser mit. Das wird nicht allein durch die Du-Form erreicht, sondern durch die sehr erfrischende Schreibweise. Die zahlreichen Infoboxen lassen die wissenschaftlichen Inhalte und Fachbegriffe leichter verstehen und verdauen (etwa die 4 Phasen der wissenschaftlichen Studien (ohne Prästudien), Korrelationen, Genom, Belastungen bei Tierversuchen). Dass Mai Thi hier ein wissenschaftliches Sachbuch geschrieben hat, kann man fast vergessen, da ihre Sprache hier sehr stark bewirkt, dass der Leser gefesselt am Buch klebt.
Wissenschaftlichkeit heißt nicht, weniger streiten, sondern besser.
(S. 342)
Viele der Themen polarisieren. Das Thema “Videospiele und Gewalt” ist so ein Stichwort. Hier hat sicherlich jeder eine dedizierte Meinung zu. Auf der einen Seite wird e-Sport als Möglichkeit gezeigt, Videospiele auf Vereinsebene im sportlichen Wettkampf auszutragen, auf der anderen Seite sind die Vertreter, die Korrelationen zwischen Amokläufern und Egoshootern sehen. Leider ist die wissenschaftliche Datenlage für das eine Lage oder das andere Lager objektiv betrachtet nicht wirklich weit auseinander. Hier werden dann auch – wie im weiteren Verlauf des Werkes auch – studienverzerrende Methodiken vorgestellt: P-Hacking, Publication Bias, HARKing.
Sehr schön sind die Fangfragen zu Beginn von (fast) allen Kapiteln. Der Leser ist schnell geneigt, sich hier schon innerlich festzulegen. Mitunter kommt dann im weiteren wissenschaftlich unterfütterten Verlauf des Kapitels heraus, dass gegebenenfalls gar keine der in Aussicht gestellten Antworten auch nur ansatzweise richtig ist. Das kann dann zum Reflektieren der eigenen Auffassung führen. Und klar ist auch: Es besteht ein Hang zu klaren, einfachen Antworten. Leider ist die Welt und die Fragestellungen zu komplex, dass es hier immer einfache Lösungen gibt. Wer solche anbietet, führt leider meist in die Irre.
Mai Thi möchte in ihrem Werk ein Verständnis für das wissenschaftliche Handwerkszeug erzeugen, so dass der Leser in einer Diskussion oder einem Expertendialog im Fernsehen erkennen und einschätzen kann, in wie weit die dargelegten Informationen wohl richtig sind. Dass der wissenschaftliche Konsens keine Abstimmung ist und dass bei einer Konsens-Studie keine Prozentzahl genannt werden kann, sollte dem Leser nach Durcharbeite des Werkes einleuchten. Auch dass ein Konsens nicht in “Stein gemeißelt” ist, sondern bei neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen änderbar ist, sollte klar sein (das Paradebeispiel: Die Erde dreht sich um die Sonne). Es ist ihr ganz klar wichtig, dass der Leser wissenschaftliche Methodiken versteht bzw. einfordert, denn sonst sind wissenschaftliche Erkenntnisse wenig aussagekräftig. Auch das Verständnis für wissenschaftliche Fehlerkultur – also das Prinzip des Falsifizieren – ist essentiell und sollt bekannt sein.
“Wozu auf die Wissenschaft hören?”, hat sich so mancher während der Corona-Pandemie gefragt, die irren sich doch eh ständig. Dabei übersehen wir, dass der Unterschied zwischen jemandem, der immer recht hat, und jemandem, der oft irrt, oft nur darin liegt, dass Letzterer seinen Irrtum einsieht.
(S. 340)
Ein Wort noch zu den Anmerkungen: Ganze 23 Seiten fassen die Anmerkungen, die die Fußnoten des Buches aufnehmen und auf weiterführende Literatur oder zitierte Literatur verweisen. Ein beachtlicher Fundus, der für sehr weite Exkursionen reichen sollte.
Mai Thi beendet das Werk mit der Feststellung, dass 2020 für sie ein verrücktes Jahr war, u.a. weil sie Mutter wurde und so an die Zukunft ihrer Tochter und die menschheitlichen Herausforderungen bangend denkt. Mit ganz unwissenschaftlicher Herangehensweise, wie sie betont, weigert sich Mai Thi zu glauben, dass die Pandemie und die Klimakrise nicht gemeistert werden, weil die Menschen doch noch vernünftig sein können und von der Wissenschaft lernen. Ihre Tochter wird irgendwann dieses Buch zur Hand nehmen und ihre Mutter fragen, warum jene damals so seltsam war.
Möge die Tochter wirklich zu dieser Überzeugung kommen, Mai Thi und die Welt wäre sicher sehr glücklich.
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