Alice Hasters „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten“
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Gerade oben auf dem Lesestapel angekommen
Doch der Rassismus im Kleinen, im Alltag, hängt mit dem Rassismus im Großen zusammen – und wie, das versuche ich in diesem Buch an einem konkreten Beispiel zu erklären: mir selbst. Meine Expertise rührt in erster Linie aus meiner Existenz als Schwarze Frau. Ich erzähle von Rassismus, der mir in meinem Leben begegnet ist. Der auf den ersten Blick vielleicht harmlos wirken mag und eben doch große Auswirkungen hat. Im Alltag, in der Schule, auf meinen Körper, in der Liebe und in der Familie. So ist das Buch deswegen auch aufgeteilt.
Alice Hasters: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten
Es sind mitunter nicht frappierend, schockierenden Beispiele, sondern wenn etwa Tante Petunia beim Sonntagskaffee fast beiläufig erwähnt, dass man sich als Deutscher ja nicht mehr auf die Straße trauen kann, denn dort sind ja überhaupt keine Deutschen mehr.
Wer erinnert sich da nicht an den Wahlspot „Kreuzberg“ der Republikaner?
Zitat zur Nacht
Alles bewegte sich: das Feuermeer unter der Erdkruste und die Brennöfen der Sterne und die Planeten und die Universen und das Licht in der Dunkelheit und die Stille in der Eiseskälte. Aber auch jetzt, da ich über den Schwall von Lilas erschütterten Worten nachdachte, spürte ich, dass der Schrecken in mir nicht Fuß fassen konnte, und sogar die Lava, all die geschmolzene Materie, die ich mir als glühenden Strom im Innern der Erdkugel vorstellte, und all die Angst, die sie mir machte, sortierten sich in meinem Kopf zu geordneten Sätzen und harmonischen Bildern, wurden zu einem Pflaster aus schwarzen Steinen wie das von Neapels Straßen, einem Pflaster, dessen Zentrum immer und auf jeden Fall ich war. Kurz, ich verlieh mir Gewicht, ich war dazu imstande, egal was passierte. Alles, was mich bestürmte – meine Studien, die Bücher, Franco, Pietro, meine Mädchen, Nino, das Erdbeben -, würde vergehen, und ich, irgendein Ich von denen, die ich angehäuft hatte, würde fest stehen bleiben, ich war die Zirkelspitze, die immer still steht, während die Mine umherfährt und Kreise zieht.
Elena Ferrante: Die Geschichte des verlorenen Kindes. S.223.
Harry Potter and the knowledge of everything
Zitat zur Nacht
Anne Applebaum (2013) • Hb19821970 • CC BY-SA 3.0
ZDFheute App
Applebaum wurde heute mit dem jährlich vergebenen Friedenspreises der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche in Frankfurt am Main ausgezeichnet.
Sie spricht sich schon lange deutlich für Waffenlieferungen für die Ukraine aus, da sonst der Landgewinnungsdrang des diktatorischen russischem Regimes nicht enden wird.
Sie kritisierte 2016, Donald Trump sei rückwärtsgewandt, habe ein imaginäres Amerikabild, bediene sich autoritärer Sprache, eines Personenkults, Misstrauens und Rachsucht. Damit untergrabe er die Verfassung, das Justizsystem und die Pressefreiheit. Gleichzeitig drohe wegen der Schwäche der Europäischen Union ein finsteres und intolerantes Europa.[27]
Nächste Zitat zum Abend
HAZ, tomorrow
Erinnerung
„Personen und Handlungen dieser Erzählung sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der „Bild“-Zeitung ergeben haben, so sind die Ähnlichkeiten weder beabsichtigt, noch zufällig, sondern unvermeidlich.“
Heinrich Bölls vorangestellte Bemerkung zu „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“
Buchcover von 1974, Heinrich Böll • Public domain
Diese Ausgabe habe ich neben 2-3 anderen aus meiner Klasse im Unterricht genutzt. Hatte zur Folge, dass für uns immer statt exakter Seitenzahl ein Einsprungvektor wie Kapitel, Absatz, etc. gefunden werden mußte. Hatte die 74er Ausgabe meiner Eltern und entstammt wie bei den anderen wenigen wohl einem nicht völlig bildungsfernen Haushalt.
Es hat sich leider an der Situation rein gar nix verbessert. Im Gegenteil: Neben BLÖD sind nun noch haufenweise Produkte der sog. assoziaken Netzwerke entstanden.
Mit weltweit 2,7 Millionen verkauften Exemplaren bis 2017 ist die Erzählung Bölls meistverkaufte Prosaarbeit. Daneben gibt es sehr viele Adaptionen. Auch eine US-Verfilmung fürs Fernsehen.
So verzweifelt war Böll über diese Angriffe, dass er zeitweise daran dachte, Deutschland zu verlassen. Aber er bekam auch Unterstützung. Vor allem von Willy Brandt, der selbst Hasstiraden der Konservativen erfahren und darunter gelitten hatte. Der Bundeskanzler machte dem Schriftsteller Mut und bat ihn schon 1972: „Resignieren sollten Sie nicht. Ich habe es auch nicht getan.“
Zitat aus dem lesenswerter Artikel des Vorwärts.
Vor 45 Jahren erzeugte er eine kleine Kulturevolution
Sony Walkman model TPS-L2, Anna Gerdén – Tekniska museet, CC BY-SA 3.0
Heute vor 45 Jahren brachte Sony seinen ersten Walkman, also einen porablen Kassettenabspieler (es gab auch Recorder, aber die waren teuer und sehr selten) auf dem Markt. Der Walkman eroberte die Welt, war ursprünglich sehr teuer und andere Firmen folgten mit eigenen portablen Kassettenabspielern. Der TPS-L2 als erster Walkman hatte mit 498 DM einen durchaus hohen Einstiegspreis. Die Preise gingen dann aber nach und nach nach unten, auch wegen der Konkurrenzprodukte, die auf den Markt drängte.
Einen Walkman habe ich nie besessen. Später dann einen portalben Kassettenabspieler von Telefunken (generalüberholtes Gerät – nennt man heute refurbished) bekommen, als ich dort Anfang 1992 jobbte. Mehrere Discman (Originale von Sony und Fremdprodukte) sowie einen Minidisc-Portie hatte ich (die Produukte der veganen Kultfirma aus Cupertino mal nicht mitgerechnet).
Zitat zum Abend
Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.
Zitat am Abend
Rund 1200 Menschen kamen am 7. Oktober in Israel ums Leben. Wer die emotionale Wucht dieses Blutbads für die knapp 9,3 Millionen Israelis verstehen will, sollte den Dreisatz anwenden und sich fragen, wie die Stimmung in Deutschland wäre, wenn hierzulande eine vom Iran gesteuerte Terrorbande knapp 11.000 Menschen ermordet hätte, teilweise durch Folterung bei lebendigem Leib.
Wie würden wir reagieren?
Am 13. April 2024 setzte der Iran mit seinem massiven Luftangriff noch eins drauf. Mehr als 300 Raketen, Marschflugkörper und Drohnen flogen nächtens nach Israel. Auch hier hilft beim Ermessen der großen gefühlsmäßigen und politischen Wirkung auf das kleine Israel der Dreisatz: Wie würden wir als Deutsche reagieren, wenn ein anderes Land mehr als 2700 Flugkörper auf uns abgefeuert hätte, allesamt bepackt mit todbringenden Ladungen?
HAZ am Sonntag