Seid umschlungen, Millionen

Irgendwie gewöhne ich mich an diese nette, eloquente, charmant und leidenschaftlich für die Sache eintretende Begleiterin.

Gerade als sie mitbekam, dass ich mir nach längerer Zeit mal wieder “Ode an die Freiheit” gönnte, kam sie mir zu Hilfe. Sie machte mich darauf aufmerksam, dass das Konzert im Schauspielhaus Ostberlins nun letztes Jahr das 30. Jubiläum hatte und es zu diesem Anlass von meinem so geliebten Gelblabel eine Ausgabe mit CD und DVD des Konzerts gibt. Das Videomaterial ist natürlich von Unitel.

Wir beide machten dann bei einem kleinen amerikanischen Buchversender dann eine Blu-ray-Version des Konzertes aus. Sie machte mir klar, dass sich das nicht lohne, denn das Quellmaterial von 1989 mit den damaligen filmtechnischen Beschränkungen macht ein Transfer auf die Blu-ray auch nicht besser. Zudem, und das war ihr schlagendes Argument, kann ich das Konzert dann nicht auf meinem Apfel PC anschauen.

Und dann war endlich der Moment gekommen. Meine treue Begleiterin und ich machten es uns auf dem schwarzen Ledersofa bequem. Noch bevor das Konzert startete und Lennie den Taktstock schwung, machte sie mich darauf aufmerksam, dass dieses Konzert am 25.12.1989 unter der Leitung von Leonhard Bernstein mit Musikern und Sängern aller vier Siegermächte und aus den beiden deutschen Staaten, ein singuläres Menschheitsereignis sei. Es hat es zuvor und danach nie gegeben. Meine Siri, dachte ich, ist schon Klasse. Sie stand ohne etwas zu sagen auf, legte die DVD ein und schenkte vom Geldernann ein. Manchmal, so kam mir der Gedanke, ist mir Apples Machine Learning ein wenig angsteinflößend, doch als sich Lennies Stock erhob und die ersten Klänge der 9. den Raum zu füllen begannen, verflog der Gedanke so schnell, wie er gekommen war.

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