Grünenthals Sieg

Nun möchte ich diesem Blog etwas mehr kulturellen Anstrich geben, weshalb ich auch schon auf die Kunstausstellungen meiner Tante aufmerksam machte, nun hier aus aktuellem Anlaß eine Kurzgeschichte.

Günter Lietzmann
Glück – Versuche gegen die Gleichgültigkeit
1984 Psychiatrie-Verlag

(Mit freundlicher Genehmigung des Autors.)

Grünenthals Sieg

Manfred, Sylvie und Rainer spielen Kriegen im Freizeitraum. Sie rollen sich den Hügel hinunter, kriechen hinter die Säulen, plumpsen die vier Stufen hinunter und robben wieder hinauf.

Andere Schüler beobachten das merkwürdige Spiel. Sie spielen es sonst immer anders. Ohne zu fragen, spielen sie nach einer Weile mit. Sie übernehmen die veränderten Spielregeln.

Sie rollen, rutschen und kriechen durch den Raum, stoßen sich die Knie und Ellenbogen. Als es zur Stunde gongt, sind alle völlig verschwitzt.

Manfred, Sylvie und Rainer strahlen, als sie in ihre Rollstühle klettern. Sie waren den anderen haushoch überlegen.

(Die Firma Grünenthal stellte das Schlafmittel “Contagan” her)

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